WIELAND FÖRSTER, über das Max Brod Trio
Wenn sich ein Trio: Klavier (Kerstin Strassburg), Geige (Johanna Staemmler) und Cello (Christoph Lamprecht), Max – Brod – Trio nennt, dann ist das ein Signal für ihre musikalische Literatur, dann hat es sich den hochverehrten Prager Geistmenschen Brod zum Patron gewählt, einen Schriftsteller, Entdecker, Förderer der sich in Prag konzentrierenden Kultur! Allein, dass Brod die nachgelassenen Romane Franz Kafkas der Welt erhielt, verdient ewigen Dank. Ihm zu folgen im Streben nach dem Erhalt der Weltkultur ist ein großes Ziel.
Das Spiel des Trios erschöpft nicht in strebsamer Eigenverliebtheit, sondern es bedeutet neben der stets spürbaren Liebe zu den Meistern, wie Beethoven, Schubert, Dvorák und Janácek im gemeinsamen Spiel ihre Werke immer wieder neu zum Leben erwecken, oft im scheinbar Gegensatzpaar: zärtlich verliebt und in strenger Genauigkeit.
Ihr Ziel ist es, gleichsam Herz und Ohren zu betören, aber auch an Vernachlässigtes zu erinnern. Ich denke zum Beispiel an das zu selten gespielte Schostakowitsch Klaviertrio Nr.2, das in Rhythmus und Klang gleichsam atmend in uns dringt.
Dabei bewahren sie das Musikantische und verweigern sich dem prämierten Zeitgeist, den ich frei und salopp mit: immer schneller, immer artistischer benennen möchte. Das Max – Brod – Trio hat die Fähigkeit nicht verloren, die Stücke mit Freude zu musizieren, d.h. sie nicht als Formation hermetisch zu exekutieren. Es will die Zuhörer in ihrem Innersten erreichen.
Mein Wunsch an die drei Musiker im Sinne des Kulturbewußtseins von Max Brod ist: weiterarbeiten unter dem Diktat ihres Pulses.
STEPHEN HALL
Soweit mir bekannt ist, handelt es sich um die erste Aufnahme des Max Brod Trios, welches sich im Jahre 2005 formiert hat – so jedenfalls erfahren wir aus dem Beiheft. Sicherlich sollte das Ensemble genauestens verfolgt werden, da diese Aufnahme bereits eine solche Frische und Geschlossenheit aufweist, die man nur allzu selten zu hören bekommt…
Jeder Satz ist mit großer Professionalität und Gefühl gespielt und mit Sinn für ein natürliches Miteinander, ohne überprobt zu wirken. Wir bekommen einen subtilen Einblick in die Ensemblearbeit, die eine differenzierte Textausgestaltung hervorbringt. Dies ist sicherlich keine Version, um sie im Auto zu hören, denn nichts sollte verloren gehen von den Klängen dieser Musiker in ihrer unglaublichen Geschlossenheit…
RAFAEL SALA - MAX BROD TRIO - DIE STORY
Nach Max Brod hat sich das 2005 gegründete Max-Brod-Trio benannt. Nicht zuletzt aus ethischen Motiven: Als eine Persönlichkeit mit deutsch-jüdisch- tschechischem Hintergrund symbolisiere Brod geradezu mustergültig den Anspruch des Trios, auf musikalischem Wege universelle Botschaften zu vermitteln. Von diesem Geist der Toleranz ist in dieser ersten CD des Trios viel zu spüren: Beethovens Es-Dur-Trio op. 1 besticht mit einer Helle, Klarheit und Offenheit, wie sie in dieser Prägnanz nur selten zu finden sind. Trotz seiner Ecken und Kanten eine rundum geschliffene Perle – dem Brod-Trio gelingt ein Paradox, an dem sich andere Beethoven-Interpreten oft die Zähne ausbeißen. Dvoráks sechs Dumky-Tänze erfreuen vor allem mit einem zauberhaften Dialog zwischen Violine und Cello.